Test: Übertaktete GTX 1660 SUPER von Gainward (2024)

Test

Test: Nvidia bringt die GeForce GTX 1660 SUPER. Die technischen Unterschiede zur Full-HD-Grafikkarte GTX 1660 sind allerdings sehr gering. Wie gut sich die GPU speziell für Full-HD-Gaming eignet, prüfen wir anhand der Gainward Pegasus OC.

Test: Übertaktete GTX 1660 SUPER von Gainward (1)

Von Sebastian Schenzinger

Redakteur, PC-WELT

Der Grafikchip Nvidia GeForce GTX 1660 SUPER könnte man als eine Vorabreaktion auf AMDs Radeon RX 5500 betrachten, um dem Erzrivalen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Bereits beim Launch der RX 5700 (XT) ist Nvidia mit der 2060/2070 Super zuvorgekommen. Mit nunmehr vier GPUs fürs Full-HD-Gaming bietet Nvidia ein fein abgestuftes Angebot von 150 bis 330 Euro an.

Stellvertretend tritt die Gainward GeForce GTX 1660 SUPER Pegasus OC zum Test an. Das Pegasus-Modell ist ein leicht aufgebohrter Vertreter der GTX-1660-Serie und basiert auf demselben Chipsatz TU116. Aus technischer Sicht hat sich nur der verbaute Videospeicher verändert: GDDR6 mit 14 Gigatransfers pro Sekunde an Stelle von GDDR5 mit acht Gigatransfers pro Sekunde – die Speichergröße bleibt unverändert bei sechs Gigabyte. Damit schafft es die GTX 1660 SUPER fast alle aktuellen Top-Titel mit höchsten Einstellungen in Full-HD flüssig wiederzugeben.

TEST-FAZIT: Gainward GeForce GTX 1660 SUPER Pegasus OC

Die Gainward GeForce GTX 1660 SUPER Pegasus OC liefert eine sehr gute Leistung fürs Gaming in Full-HD-Auflösung (1080p) und ist auch eingeschränkt WQHD-tauglich. Dabei bietet die Karte eine gute und leise Kühlung. Zudem ist sie sehr stromsparend. Das Custom-Design passt Dank seiner kompakten Ausmaße auch in Mini-PCs und der Boost-Takt fällt in Spielen deutlich höher als die Referenzangaben seitens Nvidia aus. Bei der Leistung ordnet sich die Karte ziemlich genau zwischen ihrer Vorgängerin, der GTX 1660, und der etwas schnelleren GTX 1660 Ti ein. Nach aktuellen Straßenpreisen ist die schwächere GTX 1660 dabei aber bei der Preis-Leistung das bessere Angebot.

Preislich noch besser aufgestellt ist die Radeon Vega 56 für aktuell 220 Euro. Diese bietet nämlich nicht nur mehr Leistung, sondern auch einen größeren Grafikspeicher. Großer Nachteil ist hier der fast doppelt so hohe Stromverbrauch und die damit einhergehende Lautstärke. Das bessere Gesamtpaket liefert aber Nvidia ab: Die Karten sind leiser und stromsparender, ohne dass Sie manuell Hand anlegen müssen.

Pro:

+ starke Leistung in 1080p

+ energieeffizient

+ leise und kühl

Contra:

– nur 6 GB Videospeicher

– etwas zu teuer

Ein alter Bekannter: TU116-Chipsatz

Im Vergleich zu den Upgrades bei den RTX-Grafikkarten fällt der Unterschied zwischen der GTX 1660 und der GTX 1660 SUPER deutlich geringer aus. Tatsächlich ändert Nvidia nur die verbauten Speicherchips. Durch den neuen sechs Gigabyte großen GDDR6-Speicher mit 14 Gigatransfers pro Sekunde steigt die Speicherbandbreite um satte 75 Prozent von 192 GB/s auf stolze 336 GB/s. An den Taktraten oder den Shader-Einheiten ändert sich jedoch nichts. Lediglich die thermische Verlustleistung erhöht sich um fünf Watt auf 125 Watt. Im folgenden haben wir die technischen Daten der GTX 1660 SUPER und der direkten Konkurrenten aufgelistet.

GPU

GTX 1660 6 GB

GTX 1660 SUPER 6 GB

GTX 1660 Ti 6 GB

RX 590 8 GB

Vega 56 8 GB

Basistakt

1530 MHz

1530 MHz

1500 MHz

1469 MHz

1156 MHz

Boosttakt

1785 MHz

1785 MHz

1770 MHz

1545 MHz

1471 MHz

Speichertakt

8000 MHz

14000 MHz

12000 MHz

8000 MHZ

16000 MHz

FP16

10 TFLOPS

10 TFLOPS

11 TFLOPS

7,1 TFLOPS

10,5 TFLOPS

Textureinheiten

88

88

96

144

256

Speicherbandbreite

192 GB/s

336 GB/s

288 GB/s

256 GB/s

410 GB/s

Speicher

6 GB GDDR5

6 GB GDDR6

6 GB GDDR6

8 GB GDDR5

8 GB HBM2

TDP

120 W

125 W

120 W

175 W

210 W

Transistoren

6,6 Mrd.

6,6 Mrd.

6,6 Mrd.

5,7 Mrd.

12,5 Mrd.

Fertigungsprozess

12 nm FFN

12 nm FFN

12 nm FFN

12 nm

14 nm

Da es von Nvidia keine sogenannten Referenzdesigns gibt, führen wir unsere Tests mit einem Custom-Modell durch. Die Gainward GeForce GTX 1660 SUPER Pegasus OC ist von Haus aus schon leicht übertaktet und hat deshalb einen Boost-Takt von 1830 MHz – üblich wären 1785 MHz. Mit einer Länge von nur 168 mm fällt unser Testmodell sehr kurz aus und passt deshalb auch in Mini-PCs. Für die Kühlung sorgt ein 100 Millimeter großer Axial-Lüfter, der eine gute Arbeit verrichtet – eine Backplate ist nicht verbaut. Für die Stromzufuhr sorgt ein zusätzlicher 8-Pin-PCIe-Stecker. Auf der Gegenseite können Sie Ihren Monitor via DVI, HDMI oder DisplayPort mit der Grafikkarte verbinden.

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Leistung in synthetischen Benchmarks

Die rohe Rechenleistung der GTX 1660 SUPER ermitteln wir mit drei synthetischen Benchmarks, um die gängigsten Programmierschnittstellen abzudecken: 3DMark Time Spy Extreme für DirectX 12, 3DMark Fire Strike Ultra für DirectX 11 und Unigine Superposition mit 4K-Preset für OpenGL. Da wir mit den vergleichbaren Grafikkarten noch keine Performancetests auf der neuen Testplattform durchgeführt haben, verzichten wir an dieser Stelle auf einen direkten Vergleich.

Synthetische Benchmarks

Was testen wir?

Gesamtscore

Grafikscore

anliegende Taktraten

3D Mark Time Spy Extreme v1.1

DirectX 12

2955

2804

1860 – 1905 MHz

3D Mark Fire Strike Ultra v1.1

DirectX 11

3442

3218

1905 – 1950 MHz

Unigine Superposition 4K v1.1

Open GL

4535

1890 – 1920 MHz

Mehr Spieleleistung durch schnelleren Videospeicher

Da es sich um eine Einsteigergrafikkarte handelt, durchläuft die GTX 1660 SUPER unsere Spielebenchmarks nur in Full-HD- und WQHD-Auflösung. Als Spiele haben wir uns zehn topaktuelle und beliebte Titel ausgesucht, die jedes Genre abdecken, um die GPU so umfangreich wie möglich zu testen. Als Grafikeinstellungen wählen wir die höchstmöglichen Presets und deaktivieren VSync, sowie FPS-Limits. Wie viele Bilder pro Sekunde wir erhalten, messen wir mit dem kostenlosen Tool CapFrameX. Damit ermitteln wir nicht nur die durchschnittlichen FPS-Werte, sondern auch die minimalen FPS – wobei wir die schlechtesten 0,1 Prozent auf Grund von Messtoleranzen aussortieren. Auch hierauf gehen wir in einem separaten Artikel noch einmal detailliert ein.

Spielebenchmarks

FHD avg FPS

FHD min FPS

FHD anliegende Taktraten

WQHD avg FPS

WQHD min FPS

QHD anliegende Taktraten

Assassin’s Creed Odyssey

51,6

35,2

1950-1965 MHz

37,1

24,4

1935-1950 MHz

Civilization VI Gathering Storm

59,7

43,3

1920-1935 MHz

45,9

36

1905-1920 MHz

F1 2019

96,9

73,5

1920-1935 MHz

73,7

60,8

1890-1905 MHz

Far Cry 5

87,3

54,3

1920-1950 MHz

63

45,4

1920-1950 MHz

Final Fantasy XV

66,5

41,1

1920-1950 MHz

46,4

21,8

1890-1920 MHz

Forza Horizon 4

108,9

82,7

1950-1965 MHz

85,5

66,5

1935-1950 MHz

Metro Exodus

41

21,7

1920-1950 MHz

32,5

16,1

1890-1935 MHz

Shadow of the Tomb Raider

83,4

36,5

1905-1935 MHz

52,5

25

1890-1920 MHz

The Division 2

58,3

32,3

1905-1935 MHz

43,8

28,9

1875-1905 MHz

Rainbow Six Siege

190,9

132,1

1935-1965 MHz

127,6

94,5

1905-1935 MHz

Um die Spieleleistung der GTX 1660 SUPER einzuordnen, haben wir sie mit ihren direkten Konkurrenten verglichen. Es gilt jedoch zu beachten, dass die Messergebnisse von unserem alten Testsystem nicht zu 100 Prozent mit den neuen Messwerten vergleichbar sind, dennoch können wir die Spieleleistung der Grafikkarte grob einordnen. Für den Vergleich haben wir folgende Spiele verwendet: Assassin’s Creed Odyssey, Far Cry 5, Metro: Exodus, The Division 2 und Rainbow Six Siege.

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Die GTX 1660 SUPER ordnet sich ziemlich exakt zwischen der GTX 1660 (minus 8 Prozent) und der GTX 1660 Ti (plus 6 Prozent) ein. Den direkten Vorgänger, die GTX 1060, lässt sie dabei im Schnitt mit 28 Prozent hinter sich, je nach Spiel sind es sogar bis zu 50 Prozent. Von AMD gibt es aktuell kein direkt vergleichbares Produkt, die RX 5500 steht jedoch bereits in den Startlöchern und dürfte eine ähnliche Performance aufweisen. Die bereits in die Jahre gekommene Radeon Vega 56 ist im Schnitt elf Prozent schneller, kostet weniger und besitzt zwei Gigabyte mehr Videospeicher.

Leistungsaufnahme, Temperaturen und Betriebsgeräusch

Von der Energieeffizienz her bewegt sich die die GTX 1660 SUPER quasi auf dem gleichen Niveau wie die GTX 1660. Der schnellere GDDR6 Speicher benötigt zwar etwas mehr Watt, setzt diese aber im gleichen Verhältnis in Mehrleistung um. Dabei bleibt unser Testsample durchwegs kühl, selbst unter Maximallast stehen nur 66 Grad Celsius zu Buche.

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Im Idle ist die Grafikkarte dabei unhörbar und eignet sich somit auch für Silent-PCs. Bei höheren Drehzahlen des Lüfters stellt sich jedoch ein leicht ratterndes Geräusch ein, das bei offenem Testaufbau gut zu vernehmen ist. Wirklich störend ist das Geräusch – gerade in einem geschlossenen System – aber nicht.

Temperatur

Lautstärke

Lüfterauslastung

Stromaufnahme Gesamtsystem

Idle

32°C

29-30 dB(A)

38%

57-58 W

Spiel (Shadow of the Tomb Raider)

66°C

41-43 dB(A)

80%

210-230 W

Maximallast (FurMark)

66°C

43-44 dB(A)

82%

208-210 W

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die GTX 1660 SUPER ist ab sofort zu einem Preis ab 245 Euro verfügbar, dieser hängt jedoch stark von dem jeweiligen Custom-Modell ab, da Nvidia kein Referenzdesign zur Verfügung stellt. Damit weist die neue Grafikkarte ein ähnliches Preis-Leistungs-Verhältnis wie die etwas schnellere GTX 1660 Ti auf. Deutlich preiswerter ist die schwächere GTX 1660. Diese bietet zwar etwa acht Prozent weniger Leistung, kostet dabei aber auch 16 Prozent weniger.

Wenn Ihnen die Stromaufnahme und die Lautstärke der Grafikkarte egal sind und Sie nur das Maximum an Leistung für ihr Geld wollen, sollten Sie sich im Lager von AMD umschauen. Die etwas in die Jahre gekommene Vega 56 ist nämlich nicht nur elf Prozent schneller, sondern kostet aktuell auch elf Prozent weniger – jedoch bei fast doppeltem Stromverbrauch.

Geforce-Treiber 441.07 bringt neue Software-Funktionen

Um den Input-Lag von der Peripherie-Eingabe bis zur Darstellung auf dem Monitor möglichst gering zu halten, setzt Nvidia auf den sogenannten Nvidia Ultra Low Latency Mode. Mit dem neuen Treiber unterstützt dieser jetzt auch auf Nvidia G-Sync, wodurch sich nicht nur der Input-Lag verringert, sondern auch keine Artefaktbildung mehr auftritt. Für alle, die ihr Spiel gerne manuell noch aufhübschen wollen, implementiert Nvidia hunderte von “ReShade”-Filtern in der Geforce Experience App . Dabei unterscheidet das Programm automatisch zwischen offiziellen und inoffiziellen Filtern, sowie solchen, die für E-Sport-Titel tauglich sind oder nicht.

Ebenso neu in der Nvidia-Systemsteuerung ist der Image Sharpening Filter. Dieser sorgt für eine deutlich bessere Kantenglättung und hübscht somit jedes Ihrer Spiele sichtbar auf. Auch Streamer dürfen sich freuen, denn der neue Turing-Encoder NVENC arbeitet nicht nur effizienter, sondern benötigt auch eine geringere Bitrate. Das bedeutet, Sie bekommen nicht nur schärfere Bilder, sondern auch eine höhere Bildwiederholungsrate.

Die erste Grafikkarte auf dem neuen Testsystem

Da wir für den Test der GTX 1660 SUPER ein neues Benchmark-Setup verwenden, möchten wir Ihnen dieses in aller Kürze vorstellen. Zeitnah folgt dann noch ein umfassender Artikel, in dem wir genau erklären, wie PC-WELT eine Grafikkarte auf Herz und Nieren testet.

Grafikkartentestplattform

Mainboard

ASUS ROG STRIX X570-E Gaming (BIOS: 1201)

CPU

Ryzen 7 3700X stock

CPU-Kühler

be quiet! Dark Rock Pro 4

RAM

G.Skill Trident Z Royal gold 2x 8GB 3600 MHz CL16

System-SSD

Western Digital WD Black SN750 1TB

Daten-SSD

SanDisk Ultra 1TB

Netzteil

Seasonic Focus Plus Platinum 850W ATX 2.4

Benchtable

Lian Li PC-T70X ATX Test Bench

Betriebssystem

Windows 10 Pro 1903

Buildversion

18362.418

Treiberversion

441.07

Autor: Sebastian Schenzinger, Redakteur, PC-WELT

Test: Übertaktete GTX 1660 SUPER von Gainward (6)

Sebastian Schenzinger ist seit Juni 2019 als technischer Redakteur bei der PC-WELT tätig. Sein Hauptverantwortungsbereich ist das Testen von Grafikkarten und Prozessoren. Zudem ist er eines der Gesichter des PC-WELT YouTube-Kanals.

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